Im Ersten Weltkrieg entstand eine hohe Nachfrage nach Uhren mit leuchtender Uhranzeige. Damals diente eine mechanische Uhr nicht nur als Zeitmesser, sondern auch als Instrument für wichtige, manchmal gar lebensentscheidende Berechnungen. So mussten sich die Soldaten sowohl tags– als auch nachtsüber auf ihre Uhren verlassen können.
The highly radioactive Panerai Radiomir I Source: John Goldberger
Die ersten Leuchtstoffe, die verwendet wurden, setzten sich aus einer radioaktiven und fluoreszierenden Substanz zusammen. Damals waren die gesundheitlichen Risiken von Radioaktivität noch nicht bekannt und so kam es leider auch zu zahlreichen Bestrahlungen unter den Arbeitern und Arbeiterinnen in der Uhrenindustrie. Einer der beliebtesten Leuchtstoffe basierte auf Radium – einem hochradioaktiven Element. Danach ist auch die Radiomir, das bekannte Modell aus dem Hause Panerai, benannt. Als die gefährlichen Wirkungen von Radium Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt wurden, wechselte Panerai ebenso wie andere Uhrenhersteller zu Tritium.
Nun ist leider auch Tritium nicht ganz ungefährlich – zwar übt dieses Gas nicht so starke Strahlung aus wie Radium, doch es bleibt radioaktiv. Deshalb findet man heute kaum neue Uhren mit Tritium-Zifferblättern. Ironie der Geschichte: Die radioaktiven Zifferblätter in Vintage-Uhren von Rolex oder Panerai sind heute sehr gefragt und haben einen hohen Marktpreis. Die Seltenheit solcher gefährlichen Uhren zieht eben an.
Rolex GMT-Master dial with tritium
Heute ist eigentlich Luminova oder Superluminova der Industriestandard. Dabei handelt es sich um eine Nachleuchtfarbe – bei Lichteinstrahlung speichert sie die Energie, um sie dann später bei Nacht abzugeben. So leuchtet die Farbe vielleicht nicht immer so stark wie Tritium, ist dafür aber zu hundert Prozent ungefährlich.