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Das Geheimnis hinter dem „T“ auf dem Zifferblatt

Das Geheimnis hinter dem „T“ auf dem Zifferblatt

CHRONEXT

Wenn Sie eine ältere Uhr in den Händen halten, werden Sie womöglich auf dem unteren Rand des Zifferblatts den Schriftzug “T SWISS MADE T” sehen. Wofür stehen die Ts? Und wofür steht „L SWISS MADE L“? Wir lösen diese Zeitfrage auf!

Liebhaber von feinen Zeitmessern legen Wert auf Details. Schließlich sind es die kleinen Einzelheiten im Design oder dem Mechanismus einer Uhr, die sie besonders machen. Für den einen eine Kleinigkeit, für den Uhrenliebhaber ein großer Unterschied: Ein winziger Schriftzug am Zifferblattrand unter der Sechs kann dem Kenner verraten, welcher Leuchtstoff bei dieser Uhr verwendet wurde. Somit kann dies auch darauf hinweisen, ob die Uhr besonders rar oder gar radioaktiv ist. Aber eins nach dem anderen: Um diese Zeitfrage fundiert zu beantworten, müssen wir auf die Geschichte der Leuchtstoffe in der Uhrenindustrie blicken.

Von Radium zu Superluminova

Im Ersten Weltkrieg entstand eine hohe Nachfrage nach Uhren mit leuchtender Uhranzeige. Damals diente eine mechanische Uhr nicht nur als Zeitmesser, sondern auch als Instrument für wichtige, manchmal gar lebensentscheidende Berechnungen. So mussten sich die Soldaten sowohl tags– als auch nachtsüber auf ihre Uhren verlassen können.

The highly radioactive Panerai Radiomir I Source: John Goldberger
The highly radioactive Panerai Radiomir I Source: John Goldberger

Die ersten Leuchtstoffe, die verwendet wurden, setzten sich aus einer radioaktiven und fluoreszierenden Substanz zusammen. Damals waren die gesundheitlichen Risiken von Radioaktivität noch nicht bekannt und so kam es leider auch zu zahlreichen Bestrahlungen unter den Arbeitern und Arbeiterinnen in der Uhrenindustrie. Einer der beliebtesten Leuchtstoffe basierte auf Radium – einem hochradioaktiven Element. Danach ist auch die Radiomir, das bekannte Modell aus dem Hause Panerai, benannt. Als die gefährlichen Wirkungen von Radium Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt wurden, wechselte Panerai ebenso wie andere Uhrenhersteller zu Tritium.

Nun ist leider auch Tritium nicht ganz ungefährlich – zwar übt dieses Gas nicht so starke Strahlung aus wie Radium, doch es bleibt radioaktiv. Deshalb findet man heute kaum neue Uhren mit Tritium-Zifferblättern. Ironie der Geschichte: Die radioaktiven Zifferblätter in Vintage-Uhren von Rolex oder Panerai sind heute sehr gefragt und haben einen hohen Marktpreis. Die Seltenheit solcher gefährlichen Uhren zieht eben an.

Rolex GMT-Master dial with tritium
Rolex GMT-Master dial with tritium

Heute ist eigentlich Luminova oder Superluminova der Industriestandard. Dabei handelt es sich um eine Nachleuchtfarbe – bei Lichteinstrahlung speichert sie die Energie, um sie dann später bei Nacht abzugeben. So leuchtet die Farbe vielleicht nicht immer so stark wie Tritium, ist dafür aber zu hundert Prozent ungefährlich.

Wofür stehen denn nun die Schriftzüge?

Rolex “Milsub” Submariner with tritium
Rolex “Milsub” Submariner with tritium

T:

Ein „T“ auf dem Zifferblatt weist darauf hin, dass die Leuchtfarbe Tritium beinhaltet.

Rolex Explorer II Ref. 16570
Rolex Explorer II Ref. 16570

Swiss-T <25: Diese Markierung ist auf einer Schweizer Uhr zu finden, in der Tritium mit einer Radioaktivität von bis zu 25 Millicurie zu finden ist.

Vintage Rolex Day-Date
Vintage Rolex Day-Date

T Swiss Made T: Eine Uhr mit diesem Schriftzug wurde laut Hersteller in der Schweiz produziert und ihre Leuchtfarbe enthält Tritium.

Panerai Luminor PAM00561
Panerai Luminor PAM00561

L Swiss Made L: Mit diesem Schriftzug werden manche, aber nicht alle Luminova- oder Superluminova-ZIfferblätter versehen.