Preisentwicklung der Rolex GMT-Master 2: Chancen für alte und neue Modelle

Lange Zeit galt die GMT-Master von Rolex als kleine Schwester der Submariner. Die fünfstelligen Referenzen hatten kleine Schließen, kleinere Kronen und wirkten deutlich graziler als die Submariner – die seit jeher als Archetyp der perfekten Taucheruhr gilt. Auch mit der Einführung der sechsstelligen Referenzen änderte sich daran zunächst nichts. Die 2007 eingeführte Ref. 116710LN war ausschließlich mit schwarzer Lünette erhältlich; einzige Highlights stellten ein grüner GMT-Zeiger sowie ein grüner GMT-Master-II-Schriftzug auf dem Zifferblatt dar.

Erst mit charmanten und wohldurchdachten Modelldetails gelangte die kosmopolitische Armbanduhr der Genfer Manufaktur ins Rampenlicht. Mit diesem Hype begann auch die positive Preisentwicklung der Rolex GMT-Master 2. Nachdem die ikonischen Pepsi-Modelle mit blau-roter Lünette seit 2007 nicht mehr produziert wurden, brachte Rolex im Jahr 2013 mit der blau-schwarzen Batman (Ref. 116710BLNR) nicht nur das erste Modell-Highlight auf den Markt, sondern schürte zugleich Sehnsüchte und Gerüchte über ein mögliches Comeback der Pepsi.

Erst fünf Jahre später – im Jahr 2018 – präsentierte das Unternehmen mit der Ref. 126710BLRO schließlich die lang ersehnte Pepsi GMT-Master aus Edelstahl. Das Modell war zudem die erste sechsstellige Sportuhr-Referenz von Rolex mit einem Jubilée-Band. Der Hype war so groß, dass die neue Pepsi direkt nach ihrem Erscheinen für 15.000 Euro und mehr gehandelt wurde. Auch die Edelmetall-Varianten der GMT-Master 2 sind inzwischen wahre Highlights: Zusammen mit der Edelstahl-Pepsi hat Rolex die GMT-Master in Everose-Gold vorgestellt – sowohl in Vollgold als auch in Bicolor. Die Uhren greifen die früheren Rootbeer-GMTs auf und sind ein farbliches Highlight mit Geschichte.

Wenn Sie einen Blick auf den Rolex GMT-Master 2 Listenpreis werfen, sehen Sie, dass die Batgirl und die Pepsi mit Oysterband für 9.800 Euro erhältlich sind. Mit Jubilée-Band kosten die Uhren jeweils 10.000,00 Euro. Beide Modelle sind seit ihrer Präsentation in den Jahren 2019 (Batgirl, Ref. 126710BLNR) und 2018 (Pepsi, Ref. 126710BLRO) heiß begehrt und werden seit der ersten Stunde für Preise gehandelt, die den jeweiligen Rolex GMT-Master 2 Listenpreis signifikant übersteigen.

Wer Rolex kennt, wird wenig überrascht sein, dass die Preise seitdem nahezu kontinuierlich gestiegen sind. Während die blau-schwarze und die blau-rote GMT-Master 2 recht lang innerhalb des 15.000-bis-20.000-Euro-Korridors erhältlich waren – aber auch dort stetig teurer wurden –, haben die Modelle inzwischen längst die 20.000-Euro-Marke geknackt und sich in der Nähe von 25.000,00 Euro (Batgirl) sowie 30.000 Euro (Pepsi) eingependelt. Bei der Preisentwicklung für die GMT-Master Batman (Ref. 116710BLNR) können Sie ebenfalls einen vergleichbaren Verlauf entdecken; dieser bleibt geringfügig hinter dem Preis der neueren Batgirl zurück. Erklärt werden kann dieser Preisunterschied wohl damit, dass die Batgirl aktueller ist, über ein moderneres Kaliber verfügt und im Gegensatz zur Batman mit dem feingliedrigen Jubilée-Band erhältlich ist.

Wenn Sie nur einige Monate oder ein Jahr zurückblicken, klingen diese Preise schier unglaublich, vor allem dann, weil sie gerade Anfang 2022 noch einmal kräftig angezogen haben. Ebenso unglaublich wirkt es, dass diese inzwischen so hohen Preise noch weiter steigen können. Das ist jedoch nichts anderes als eine kognitive Verzerrung. Denn wenn die Marktpreise kontinuierlich steigen, befinden wir uns stets auf deren Höhepunkt; dass die Preise dann noch weiter steigen, erscheint vor dem Hintergrund der immer größer werdenden Diskrepanz zwischen Listen- und Marktpreis und dem jeweils aktuellen Rekordwert höchst unwahrscheinlich.

Tatsächlich ist es wahrscheinlicher, dass die Rolex GMT-Master 2 Preisentwicklung einen weiterhin steilen Verlauf nimmt. Sämtliche Gelegenheiten zur Preissteigerung werden mitgenommen – ohne eine Rückkehr zu niedrigeren Preisen. In der Gesamtschau müssen Sie ferner berücksichtigen, dass Geldanlagen wesentlich unattraktiver sind als Sachanlagen. Die im Schnitt eineinhalbjährig erfolgenden Preiserhöhungen von Rolex, die den GMT-Master 2 Listenpreis weiter in die Höhe treiben, wirken sich ebenfalls auf die Marktpreise aus.

Hinzu kommt, dass das Angebot-Nachfrage-Verhältnis nicht zu einer Abkühlung des Marktes führen dürfte. Rolex hat bereits bekanntgegeben, die Produktionszahlen nicht zu erhöhen, da dies Qualitätseinbußen zur Folge hätte. Dem vergleichsweise geringen Angebot steht jedoch eine immense Nachfrage gegenüber: Die Lust auf Luxus ist selbst in wirtschaftlichen Krisenzeiten oder der Corona-Pandemie größer denn je.

Nicht nur die neuen GMT-Master-Referenzen bieten Chancen für Sie – auch bei den alten Referenzen ist dies der Fall. Obwohl sich die aktuellen Modelle derzeit zwar auf einem hohen Preisniveau befinden, ist davon auszugehen, dass sie nie mehr so günstig sein werden wie heute. Allein aufgrund dieser Wahrscheinlichkeit kann es sich für Sie lohnen, zu Marktpreisen zuzugreifen – vor allem dann, wenn eine Kaufgelegenheit Ihrer Traumuhr zu Listenpreisen nahezu ausgeschlossen ist.

Die vier- und fünfstelligen Referenzen verdienen indes nicht weniger Aufmerksamkeit: Während Vintage- und Neo-Vintage-Modelle vor einigen Jahren noch teurer waren als aktuelle Referenzen, hat sich das Blatt inzwischen gewendet. Dies gilt nicht nur für Referenzen wie die 16710, die insbesondere mit Solid End Links und ohne durchbohrte Hörner eine elegante Aktualität an den Tag legt. Auch eine Ref. 1675 kann mit ihrem Vintage-Charme voll und ganz überzeugen.

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