Uhrenblogger und –journalisten verwenden gerne Ausdrücke, die mal selbstverständlich, mal aber auch unklar erscheinen. In unserer Rubrik ZEITFRAGE trauen wir uns, diese Begriffe zu hinterfragen und ihre Bedeutung unter die Lupe zu nehmen. Diese Woche gehen wir der Frage nach: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Chronograph, Chronometer und Cosmograph?
Chronograph, Chronometer, Cosmograph – eine Frage der Definition
Der berühmte Chronograph aus dem Hause TAG Heuer: die Carrera
In der Uhrenwelt von heute wird als Chronograph jede Uhr bezeichnet, mit der sich Zeitabschnitte stoppen und messen lassen. Heute sehen diese Zeitmesser selbstverständlich anders aus als im 19. Jahrhundert und können auch problemlos am Handgelenk getragen werden. Als Erfinder der Stoppuhr gilt Louis Moinet, der bereits 1816 ein Instrument zur Kurzzeitmessung vorstellte – allerdings nannte er es nicht Chronograph, sondern „Compteur de Tierces“ (Terzzähler). Die Kollektion “Rieussec” von Montblanc sowie der Hersteller Louis Moinet ehren heute noch mit ihren Chronographen die beiden genialen Uhrmacher.
Cosmograph – eine Vokabel aus dem Rolex-Wörterbuch
Die Marke mit der Krone, Rolex, weist gerne darauf hin, dass sie die Geschichte der Zeitmessung essentiell verändert hat. Und obwohl sich Rolex nicht als Erfinder des Chronographen bezeichnen darf, wollte der Schweizer Hersteller eine Stoppuhr kreieren, die sich bereits im Namen von den anderen absetzte.
So ist es auch passiert: Bereits auf den frühen Daytona Modellen aus dem Jahr 1963, die über die kennzeichnende Tachymeter-Lünette verfügen, sehen wir den Schriftzug „Cosmograph“. Diesen Begriff verwendete Rolex bereits ein paar Jahre früher bei einer Uhr mit Mondphasenanzeige, doch wie wir alle wissen, sind solche Modelle in der Oyster Kollektion nicht mehr zu finden. Heute wird Cosmograph ausschließlich von Rolex als markentypische Bezeichnung für Chronographen verwendet.
Chronometer – von einer Längenuhr zur COSC-Zertifizierung
Der Begriff Chronometer hat recht wenig mit Kurzzeitmessung zu tun – er bezeichnet stattdessen eine besonders präzise Uhr. Ursprünglich wurden Chronometer für die genaue Messung der geographischen Länge auf See entwickelt. Diese Längenuhren – auch Marinechronometer genannt – befanden sich meist in einem weiteren Gehäuse, das an eine Schatulle erinnert, dank welcher die möglichen Lageveränderungen auf dem Schiff ausgeglichen wurden.
Heute werden Präzisionsuhren nicht mehr in der Nautik verwendet, sondern von Liebhabern hochwertiger Uhren getragen. Den Titel eines Chronometers darf nur eine Uhr tragen, deren tägliche Gangabweichung bei -4/+6 Sekunden liegt. Die Präzisionskontrollen werden in verschiedenen Lagen durch bestimmte Observatorien oder Institutionen wie COSC (Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres) vorgenommen. Erst nach einem 14-tägigen Test wird die Uhr als Chronometer zertifiziert. Manche Unternehmen, wie zum Beispiel Rolex, lassen alle ihre Uhren als Chronometer zertifizieren.