EPOS zählt bei vielen Uhrenliebhabern als Geheimtipp. Die Firma aus dem Schweizer Vallée de Joux gilt schon lange als einer der am meisten unterschätzten Hersteller im mittleren Preissegment. Grund genug, einen näheren Blick auf EPOS zu werfen. Lesen Sie weiter und lernen Sie die Geschichte der Firma sowie die Luxusuhren von EPOS kennen.
Der Luxusuhren-Geheimtipp: Interview mit EPOS
Knapp 100 Jahre Unternehmensgeschichte
Die Wurzeln von EPOS reichen bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1925 hat James Aubert seine Firma, die James Aubert SA gegründet. Auberts Bestreben war es, die Uhrmacherkunst voranzutreiben und neue uhrmacherische Komplikationen zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Schwiegersohn von James Aubert, Jean Fillon, wurde schließlich im Jahre 1983 die Firma EPOS zusammen mit dem damaligen Firmeninhaber, Herr Peter Hofer gegründet. Auf Fillons Erfindergeist beruhen viele Epos Innovationen, unter anderem die springende Stunde und die Regulator-Modifikation.
Im Jahr 2002 übernahm Familie Chonge-Forster die Schweizer Uhrenmanufaktur. Singi Chonge leitet das Unternehmen bereits in zweiter Generation. Wir haben uns mit ihm über die Luxusmarke unterhalten.
Herr Chonge, was steckt hinter der Marke EPOS?
„Epos Uhren AG ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Lengnau, Schweiz, welches auf mechanische Swiss Made Uhren spezialisiert ist. Als unabhängige, kleinere Marke ist es wichtig, vor allem mit dem Produkt zu überzeugen. Epos produziert mit Schweizer Qualitätsstandard und bietet viele Komplikationen zu attraktiven Preisen an, welche die Uhrliebhaber sonst nur von den grossen Marken in viel höheren Preissegmenten bekommen. Ausserdem ist Epos bekannt für seine fein skelettierten Uhrwerke und innovativen Designansätze“.
Ende der siebziger Jahre geriet die Produktion bei EPOS infolge der Quarzkrise – wie bei vielen anderen Herstellern auch – immer mehr ins Stocken. In dieser Zeit versuchten die meisten Hersteller, mit dem Verkauf von batteriebetriebenen Zeitmessern auf die Quarz-Welle aufzuspringen und sich so die Existenz zu sichern. Der Schweizer Uhrenexperte Peter Hofer jedoch glaubte fest an den Fortbestand von Zeitmessern mit Hand- und Automatikaufzug. So kam es, dass er im Jahr 1983 die Montres EPOS SA wiederbelebte und weiter an der Herstellung von mechanischen Uhren arbeitete. In den frühen 2000er Jahren hat Hofer die Geschicke der Manufaktur schließlich an die Familie Chonge-Forster abgegeben. Diese neue Führung setzt seitdem auf eine wohldosierte Expansion und einen Ausbau der Marke. Seitdem ist es das Ziel von EPOS, anspruchsvolle mechanische Uhren zu fairen Preisen herzustellen. Dies scheint zu gelingen, denn die Erfahrung mit EPOS-Uhren sind durchweg gut.
Klassisch oder modern – wie sieht die Zukunft von EPOS aus und welche Neuheiten können EPOS-Käufer bei CHRONEXT in den nächsten Jahren erwarten?
Epos ist grundsätzlich eine klassisch positionierte, eher maskuline Marke. Mit dem Generationenwechsel im Management Anfang dieses Jahres hat sich Epos aber auf gemacht, auch die Kollektion in eine etwas jüngere Richtung zu bewegen. Erstes Ergebnis ist die neue, voll ausgestattete Taucheruhr Epos 3441 mit Keramiklünette, 500m Wasserdichtigkeit, Heliumventil und bombiertem Saphirglas, welche in der zweiten Hälfte dieses Jahres verfügbar sein wird. In Zukunft wird Epos weiterhin zeitgemässe Liebhaberstücke kreieren, welche mit frischen Designansätzen überraschen, dabei aber weiter ihren Wurzeln, der traditionellen Schweizer Uhrmacherkunst, treu bleiben.
Ein Auszug der EPOS-Kollektion im Detail:
EPOS Originale
Die Originale-Kollektion von EPOS besteht aus 17 verschiedenen Zeitmessern mit einem klassisch gehaltenen Erscheinungsbild. Je nach persönlichem Geschmack sind einige Modelle traditionell und andere Exemplare ein wenig moderner angehaucht. Auch der Retro-Look kommt nicht zu kurz: Die EPOS Originale 3437 etwa ist im charmanten Bauhaus-Stil gehalten. Drei der Uhren besitzen ein skelettiertes Zifferblatt. Bei den traditionellen Modellen lassen sich traditionelle Gestaltungselemente wie römische Ziffern oder eine Eisenbahn-Minuterie („chemin de fer“) finden. Auch die Gestaltung der Gehäuse und die Materialien sind so unterschiedlich wie die Durchmesser der Uhren (von 32,5 bis 41 Millimeter), sodass es in der Originale-Kollektion für fast jeden Geschmack die passende Uhr geben dürfte. In den Uhren verrichten zuverlässige ETA- oder Peseux-Werke ihren Dienst.
EPOS Sportive
Wie der Name bereits suggeriert beinhaltet die Sportive-Kollektion 18 verschiedene Sportuhren. Neben klassischen Taucher- und Fliegeruhren lassen sich auch Uhren finden, die nicht in eine bestimmte Kategorie passen, aber gleichwohl sportiv anmuten. Zu nennen ist etwa die EPOS Sportive 3411. Die Taucheruhren sind bis zu 200 Meter wasserdicht, die 43 Millimeter große EPOS Sportive 3441 Diver ist sogar bis zu 500 Meter wasserdicht und mit einem Heliumventil ausgestattet, das einen schnelleren Druckausgleich ermöglicht und besonders für professionelle Tauchgänge von Vorteil ist. Die Sportive-Serie ist mit ETA-, Sellita- und Unitas-Werken ausgestattet. In den Chronographen ist das berühmte Uhrwerk ETA Valjoux 7750 verbaut.
Welche Unternehmensziele verfolgt EPOS in den nächsten fünf Jahren konkret?
Das Hauptziel ist die Marke einem breiteren Publikum bekannt zu machen, ohne die Nische eines Qualitätsproduzenten von erschwinglichen, komplexen, mechanischen Uhren zu verlassen. In Asien ist Epos bereits eine bekannte Marke – dies wollen wir auch in West-Europa und dem Rest der Welt erreichen.
EPOS Oeuvre D'Art
Wer auf ausgefallenere Armbanduhren steht, wird bei der Oevre-D’Art-Kollektion fündig. Die sieben Uhren der Serie besitzen ein außergewöhnliches Erscheinungsbild – allein vier der sieben Modelle sind (teil-)skelettiert. Zudem befinden sich auch ein paar uhrmacherisch spannende Komplikationen in der Oeuvre-D’Art-Kollektion: Neben einer GMT-Komplikation in der EPOS Oeuvre D’Art 3400LE und einer Fünf-Minuten-Repetition in der EPOS Oeuvre D’Art 3373LE ist vor allem die EPOS Oeuvre D’Art 3440 Big Moon erwähnenswert. Die Uhr ist mit einer Datumsanzeige sowie einem Tages- und Wochentagskalender sowie einer leuchtenden Mondphasenanzeige ausgestattet. Realisiert werden diese Komplikationen über ein entsprechendes Modul auf dem ETA 2892.
EPOS Perfection
Bei den Uhren der EPOS-Perfection-Reihe handelt es sich um zwei eckige Zeitmesser, die beide ein 38,5 mal 32 Millimeter großes Edelstahlgehäuse besitzen. Das Grundmodell – die EPOS Perfection 3399 – hat ein silbernes Zifferblatt sowie eine Datumsanzeige bei sechs Uhr. Die EPOS Perfection 3399OH (OH steht für Open Heart) verzichtet auf die Datumskomplikation und hat dafür ein teilskelettiertes, schwarzes Zifferblatt, durch dessen Öffnung sich die Unruh auch von der Vorderseite betrachten lässt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Skelettierungen befindet sich die Öffnung bei zwölf Uhr. Die Uhren sind mit einem ETA 2824 bzw. einem Sellita SW200 ausgestattet.
EPOS Sophistiquée
Die neun Modelle der Sophistiquée-Kollektion sind ein wenig moderner als die Originale-Modelle. Vier Exemplare sind teilskelettiert. Auch die Sophistique-Uhren haben uhrmacherisch ansprechende Komplikationen zu bieten: Neben einer Mondphasen- und Gangreservenanzeige in der EPOS Sophistiquée 3378 und einem vertikalen Großdatum in der EPOS Sophistiquée 3383 besitzt die EPOS Sophistiquée 3379 eine retrograde Minutenanzeige, die nach traditioneller Gestaltungsweise horizontal angeordnet ist. In der Sophistiquée-Kollektion arbeiten ETA- bzw. Sellita- und Unitas-Werke. Auch anhand der Durchmesser der Uhren zeigt sich der moderne Charakter: Die Modelle sind zwischen 40,5 und 42 Millimeter groß.
Eine persönliche Frage zum Schluss: Welche Uhr ist dein persönliches Lieblingsmodell und weshalb?
Mein persönliches Lieblingsmodell ist die Epos 3435 Verso. An diesem Stück kann die Innovationskraft der Marke sehr schön aufgezeigt werden. Basierend auf einem bewährten Unitas 6497 Handaufzugswerk haben unsere Ingenieure ein absolutes Schmuckstück erschaffen. Da vor allem die Rückseite dieses Werkes spektakulär ist, wurde das Werk umgedreht und kopfüber ins Gehäuse eingebaut. Das Zeigerspiel ist nun auf der eigentlichen Rückseite des halbskelettierten Werkes montiert und gibt so den Blick frei auf das liebevoll dekorierte Innenleben des Mechanismus.